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Barrierearmut und hoher Bedienkomfort für digitale Produkte

Begleitende Grafik zum Blogbeitrag "Barrierearmut und hoher Bedienkomfort für digitale Produkte"

Geht es um die Zugänglichkeit und den Bedienkomfort von Intranets, Webseiten und anderen digitalen Produkten, so ist klar: Für uns alle ist wichtig, einfach und ohne Hürden darauf zugreifen zu können.

Rund 15 Prozent der Menschen im deutschsprachigen Raum – in Europa sind es sogar ca. 80 Millionen Menschen – leben jedoch mit verschiedenen Einschränkungen, die ihnen den Zugriff auf digitale Produkte erschweren. Das können ablenkende Beeinträchtigungen im unmittelbaren Umfeld, vermindertes Sehvermögen oder aber auch eine eingeschränkte Mobilität sein. Der Werbespot von Amazon Echo & Alexa trifft mit dem „Morgenritual“-Video z. B. genau ins Schwarze, indem er den größtmöglichen Sinn für Sprachausgabe beschreibt:

Da es heutzutage eine klare Tendenz gibt, dass viele Informationen nur noch online verfügbar sind, erweisen sich z. B. Dinge, die für „Digital Natives“ logisch und einfach sind für einige – wenn auch längst nicht für alle – der sogenannten „Silver Surfer“ durchaus als eine Herausforderung, nämlich z. B. durch fehlende oder falsche Beschreibungen von Buttons, Eingabefeldern usw.

Klar gegliedert und logisch aufgebaut, ist eine verständliche Informationsarchitektur für eine Webseite oder andere digitale Produkte da natürlich eine Grundvoraussetzung. Zudem hilft ein kontrastreiches Design Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen. Hierzu ist (schon seit Jahren) sehr wichtig, dass Inhalte und Bilder im Quellcode der Seite z. B. anhand von sogenannten Alt-Texten richtig beschrieben und programmiert werden. Das ALT-Attribut beschreibt den Inhalt der Grafik oder des Bildes. Diese Informationen sind von Vorleseprogrammen erfassbar. Im Fall von Webseiten hat das auch Einfluss auf das Suchmaschinen-Ranking.

Darüber hinaus stellt die Bedienung einer Maus für Nutzer mit eingeschränkter Mobilität eine große Barriere dar. Ist aber die komplette Bedienung eines digitalen Produktes über die Tastatur möglich, so ist schon viel gewonnen. Ein weiterer wichtiger Punkt für einen barrierefreien, digitalen Zugriff: die hohe Kompatibilität gängiger Browser.

Die 4 Prinzipien: Wahrnehmbar, bedienbar, verständlich, robust

Auf Basis der WCAG-Richtlinien sind für den barrierearmen Zugang u. a. folgende Punkte wichtig:

  • Tastaturbedienbarkeit: Sämtliche Funktionalitäten mit Tastatur erreichbar
  • Sichtbarer Tastaturfokus: Grafische Lokalisierung auf der Seite
  • Inhalte sind auf mind. 200 % (über den Browser-Zoom) vergrößerbar
  • Hierarchie für Überschriften, Listen usw.
  • Alternativen für multimediale Inhalte (Audio/ Video/ Bilder)
  • Bild- und Videomaterial mit alt-Attributen beschreiben (Was ist zu sehen?)
  • Tabellen nur zur Darstellung von Daten
  • Tabellen sind zellenweise lesbar und zusätzlich gibt es eine textliche Zusammenfassung
  • Genügend Kontrast, Keine Rot-/Grün-Kombinationen
  • Der Aufbau der Seite sollte auch in schwarz-weiß funktionieren (Kontrast)

Darüber hinaus sollten Sie bei der barrierearmen Gestaltung digitaler Produkte folgende Regeln beachten:

  • Schriftgröße mind. 14px
  • Zeilenabstand bei Mengentext mind. 1,5-fache der Schriftgröße, also 21px
  • Kursive Schrift vermeiden
  • Wörter nicht in Versalien
  • Keine Unterstreichungen

Barrierearme Technik ist für alle besser bedienbar, braucht weniger Support und Wartung, ist einfacher zu erweitern und erreicht mehr Menschen – dies zahlt sich schlussendlich auch wirtschaftlich aus.

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