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Arbeitsräume mit Zukunft – jetzt!

 

Begleitende Grafik zum Blogartikel "Arbeitsräume mit Zukunft"

Haben Sie es bemerkt? Ein Begriff aus der Philosophie hat sich in unsere moderne Arbeitswelt eingeschlichen. Meist sprechen wir von „hybrider Arbeit“, „dezentraler Arbeit“ oder „verteilter Arbeit“.

Treffender jedoch erfasst die neuen Formen der Zusammenarbeit der Begriff von der „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“. Natürlich wird sich dieser sperrige Begriff nicht im New-Work-Diskurs durchsetzen. Allerdings bringt er weniger verniedlichend auf den Punkt, wie herausfordernd es für ein Team ist, im hybriden Setting dauerhaft zu kooperieren, zu innovieren, zu produzieren – kurzum, erfolgreich die Zukunft zu gestalten.

 

Grenzen der räumlichen Nähe: Die Balance in hybriden Teams finden

Wo immer es möglich war, bildeten sich in der jüngeren Vergangenheit hybride Muster der Zusammenarbeit heraus. Sie fordern uns zu einer Neubestimmung des Gewohnten heraus. Wie viel räumliche Nähe brauchen mein Team und ich – und wann? Wie weit lasse ich meine tägliche Arbeit in mein privates Umfeld ragen? Wie organisieren wir uns als Team, wenn wir in permanent wechselnden raumzeitlichen Konstellationen interagieren? Wenn ich über solcherlei Fragen mit meinen Kunden spreche, höre ich häufig, dass bei aller Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen die Produktivität hybrider Zusammenarbeit den präpandemischen Zeiten ähnelt. Damit könnte alles gesagt sein, wäre unsere Arbeit vor allem repetitiv. Das ist sie allerdings nicht nur.

Selbstverständlich wollen wir produktiv sein – unabhängig davon wo und wann wir arbeiten. Darüber hinaus nehmen wir in unseren Arbeitszusammenhängen dankbar Anregungen auf, aus denen wir etwas für unsere Professionalität ableiten können. Wir wollen arbeitend Sinn erfahren, Bindungen entwickeln und festigen, Resonanz erzeugen, Werte schaffen und Zukunft mitgestalten. Als soziale Wesen suchen wir nicht nur den Austausch, sondern finden Gefallen an unverhofften Begegnungen. Solches und vieles mehr, das uns motiviert, inspiriert und orientiert, kann fraglos vom Homeoffice aus gesendet und empfangen werden. Aber dies stellt an Führungskräfte und Teammitglieder höchste Ansprüche. Einfacher ist es da freilich, reale Räume vorzuhalten, die gezielt externe Stimuli für produktives Handeln und all das, wovon ich eben schrieb, begünstigen.

 

Drei Fragen, die zu Zukunftsräumen führen

Oft rede ich mit meinen Kunden über solche Räume, die verteiltes Arbeiten fördern. Was all die Gespräche eint: Ich ernte einerseits ein „Ja“, andererseits ein „Aber“: Da höre ich von langfristigen Mietverträgen, vom Brand- und Arbeitsschutz, dem bereits angeschafften Mobiliar, der Hingabe unter den Mitarbeitenden zum eigenen Arbeitsplatz, der allerdings mit dem Homeoffice unterschiedlich erfolgreich konkurriert usw. Hierauf reagiere ich ebenfalls mit einem „Ja“ und einem „Aber“: Denn wenn wir von verteilter Arbeit mehr erwarten als Produktivität und Flexibilität, sollten die Ideen schon etwas origineller und weitreichender sein, als Meetingräume für digitale Interaktion hochzujazzen. Das klingt Ihnen etwas zu wolkig? Werden wir konkret. Drei Fragen führen Sie und Ihr Team zu Zukunftsräumen für eine verbesserte verteilte Zusammenarbeit.

 

1. Was verstehen Sie in Ihrer Organisation unter verteilter Arbeit?

Fangen wir mit einer guten Nachricht an: Aus den meisten Büros mitsamt ihrem Mobiliar lassen sich durchaus Räume ableiten, die wirksam verteiltes Arbeiten unterstützen. Es braucht im ersten Schritt kein Investment in Meetingtechnik, Mobiliar oder Trockenbaumaßnahmen. Investieren Sie zuerst in ein gemeinsames Verständnis davon, was Ihre Organisation unter verteilter bzw. hybrider Arbeit versteht.

 

2. Was sind die tatsächlichen Bedarfe der Mitarbeitenden an die Räume und deren Ausstattung?

Regelmäßig verblüfft mich, wie ungenau Organisationen ihren idealen Raumbedarf kennen – und zwar über alle Hierarchieebenen hinweg. Kein Mangel herrscht an Meinungen und subjektiven Theorien. Doch die einfache Frage, wie viele Stunden pro Woche ein durchschnittliches Mitglied des Teams X oder des Bereichs Y in Webmeetings, in kleineren und größeren Präsenzformaten, in hybriden Settings und in individueller Fokuszeit verbringt, stellt meine Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner häufig vor Schwierigkeiten. Hinzu kommt die nur vage Kenntnis, wie einzelne Mitarbeitenden die Homeoffice-Regeln im Alltag tatsächlich leben. Simple Selbstbeobachtungen, deren Abfrage und Auswertung, bringt hier schnell Licht ins Dunkel. Dies erleichtert dann auch im zweiten Schritt eine passende Ausstattungskonfiguration von Räumen für verteiltes bzw. hybrides Teamwork zu definieren.

 

3. In welchem Umfang lassen sich die Raumbedarfe mit unseren bestehenden Raumstrukturen, unserer Strategie, unserer Vision und unsere übergeordneten Werten matchen?

Mindestens ebenso wichtig wie die Passung zwischen der Raumausstattung und den tatsächlichen Bedarfen der Teams ist die Passung zwischen den unterschiedlichen Raumtypen, ihrer technischen Konfiguration und den Werten und Zielen einer Organisation. Nicht jeder Wert lässt sich im Büro materialisieren. Viele aber schon und so wird in Räumen unmittelbar erfahrbar, wie ernst eine Organisation ihre Werte und Ziele nimmt. Räume sind der Ort, an denen Werte und Ziele konkret werden. Die Zeit ist günstig, auf Worte Taten folgen zu lassen. Leiten Sie daher in einem nächsten Schritt aus den Antworten der drei Fragen Raumtypen für die unterschiedlichen Bedarfsszenarien in der erforderlichen Menge und angemessenen Verteilung ab. Hierfür kann zu weiten Teilen auf bestehende Möbel und Raumstrukturen zurückgegriffen werden. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Dies ist kein Plädoyer gegen umfangreiche Investitionen. Vielmehr will ich betonen, dass in bestehenden Strukturen mehr Zukunft steckt, als es auf den ersten Blick zuweilen scheint.

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