„Immer nur Mehrarbeit statt Mehrwert durch dieses Intranet“, mag sich so mancher Kommunikationsmanager bisweilen denken … Da sind in den vergangenen Jahren mit oftmals hohem Aufwand tolle Plattformen aus dem Dornröschen-Schlaf wachgeküsst worden – doch dann lesen und machen gefühlt viel zu wenige mit!
- Wie wär’s stattdessen, die boomende Content-Plattform LinkedIn auch für die Mitarbeiterkommunikation zu nutzen und von der Akzeptanz und Reichweite dem populären Social-Media-Netzwerk zu profitieren?!?
- Mit LinkedIn steht doch ein hochattraktiver, kostengünstiger Touchpoint für strategische Botschaften und nutzenstiftendem Content auch und gerade für die eigene Belegschaft zur Verfügung?!?
- Entfalten CEO-Statements auf der LinkedIn-Plattform nicht per se mehr Wirkkraft und höhere Glaubwürdigkeit – denn hier lesen doch „intern“ UND „extern“ mit?!?
Hier kann man’s doch auch nachlesen: https://www.linkedin.com/posts/c%C3%A9line-flores-willers_linkedin-wird-das-intranet-als-tool-f%C3%BCr-interne-activity-7127546804971212800-1ctC?utm_source=share&utm_medium=member_desktop.
Also, Abkürzung nutzen und Mitarbeiterkommunikation via LinkedIn? Ich sage: Bitte nicht!
- Generell ist ein Intranet für mich mehr als der Ort für „Corporate News“. Es ist für mich der Ort der Informationsgewinnung und -vermittlung rund um meine Arbeit.
- LinkedIn ist toll! Ich nutze es täglich. Aber es ist auch eine Bubble. Ganze Berufsgruppen, Jobprofile und viele, viele Menschen sind hier gar nicht unterwegs oder aber krass unterrepräsentiert. Stichwort: Firstline Worker & Co.
- Möchte ich mich als professioneller Kommunikator wirklich vom Algorithmus und dem extrem flüchtigen Feed bei der Ansprache meiner Top-Zielgruppe Mitarbeitenden abhängig machen (von Themen wie Datenschutz, Compliance etc. soll in diesem Beitrag noch nicht mal die weitere Rede sein …)?
- LinkedIn und Personal Branding gehören für mich zur modernen Arbeitswelt dazu. Gleichwohl bin ich von vielen Self-Learning-Selfie-will-ich-auch-nochmal-raushauen-Auswüchsen komplett genervt. („War auf einer superspannenden Veranstaltung mit der/dem großartigen XYZ …“).
Gerne gebe ich Ihnen aus meinem Alltag zwei konkrete Beispiele dafür, wann ich gerne vom meinem CEO auf LinkedIn „angesprochen“ werde – und in welchen Fällen ich eine Ansprache z. B. über unser internes Enterprise Social Network erwarte:
Beispiel 1: LinkedIn-Post
- Thought Leadership und Inspiration von meinem CEO zu einem unserer Top-Themen? Prima!
- Ich bin mir sicher, dass viele von Ihnen wissen möchten, was Herr Hirsch zum Thema KI und Leadership Skills denkt, welche Erfahrungen er selbst dazu schon gehabt hat und wie wir an dieses Thema „Fleisch an den Knochen bekommen“. Mich eingeschlossen.
- Ganz klar dabei: Ich selbst bestimme, wann der für mich „gute“ oder „richtige“ Zeitpunkt ist mir anzuschauen/durchzulesen, was Herr Hirsch zu diesem Thema denkt. Agenda und Zeitpunkt des Medienkonsums bestimme ich selbst!
Beispiel 2: Post in unserem internen Netzwerk
- Na?!? Interessiert es Sie oder ist es für Ihre Arbeit relevant, ob HIRSCHTEC in Teams oder Units strukturiert ist oder unsere interne IT jetzt Corporate IT heißt? Wohl eher nein.
- Interessiert es mich und ist diese Neuerung für mich relevant? Aber sowas von!
- Möchte ich solche News via LinkedIn beim Scrollen durch meinen Feed – im schlimmsten Falle „beiläufig“ – aufschnappen? Nö! Ich erwarte hier sogar, dass mein CEO die Agenda und den weiteren Informations-Fahrplan hierzu setzt.
- Empfinde ich die Kontextinformationen durch meinen CEO inkl. weiterem Dialogangebot in Formaten unserer internen Kommunikation als wertschätzend? Raten Sie mal!
LinkedIn statt Intranet bzw. interne Mitarbeiterplattform? Nein. Für mich sind das zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel, mit denen in verschiedene kommunikative Richtungen gelaufen werden sollte. Beides hat seine Berechtigung. Aber berechtigt ist auch, dass es zwei völlig unterschiedliche Plattformen inkl. unterschiedlicher Kommunikationsstile sind.
Dass Themen zusammenwachsen und sich Kommunikationsprofis verstärkt danach ausrichten, möglichst kongruent nach außen und innen zu kommunizieren, bleibt davon unberührt. Wichtig in der Zukunft wird es meiner Meinung sein, ein stärkeres Augenmaß auf die erzielte Wirkung seiner Kommunikation bei Führungskräften, Mitarbeitenden etc. zu richten. – Hier sind die externen Kommunikationsdisziplinen den internen oftmals noch einen deutlichen Schritt voraus.