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Social Media im Unternehmen – Einwände aus der Praxis

Zu Begin vorweg: Wir sind von Social Media – Lösungen in Unternehmen überzeugt und sind sicher, dass sich die Arbeitswelt des Information Worker dadurch signifikant verbessern lässt. Dennoch treffen wir bei unseren Projekten immer wieder auf sehr berechtigte Einwände, die wir hier gerne zur Diskussion stellen:

Einwand 1: Spezialisten sollen arbeiten und nicht netzwerken!
Die Arbeitszeit von Spezialisten, z.B. in Forschung oder Entwicklung, ist teuer und muss für das Unternehmen höchst produktiv genutzt werden. Durch Enterprise 2.0 werden diese Spezialisten jedoch für andere Mitarbeiter deutlich sichtbarer und können einfacher kontaktiert werden. Es besteht die berechtigte Befürchtung, dass sie damit in einen Kommunikationsstrom hineingezogen werden, der von der Kernarbeit ablenkt und die Produktivität verringert. Spezialisten sollen sich zwar leichter austauschen und Informationen schneller finden können (also Social Media aktiv nutzen), müssen aber vor allzu vielen Anfragen anderer abgeschirmt werden.

Einwand 2: Social Media darf etablierte Prozesse nicht untergraben
Unternehmen investieren massiv in die Optimierung der internen Prozesse. Durch diese sollen Informations- und Kommunikationsaufgaben in bestimmte Kanäle geleitet werden, so dass deren Bearbeitung geregelt, nachvollziehbar und kostengünstig ablaufen kann. Ein sehr plakatives Beispiel hierfür ist z.B. der interne IT-Support. Man stelle sich nun vor, dass Support-Mitarbeiter mit Ihrem Know-How für alle Mitarbeiter des Unternehmens sichtbar werden, und Anfragen, vorbei an den offiziellen Support-Kanälen (Hotline, Service-Portal), direkt an den Mitarbeiter gestellt werden. Das Ergebnis: Störung der Arbeitsabläufe, Überlastung des Support, ungeregelte Prozesse. Benutzerprofile müssen daher bei bestimmten Personengruppen eingeschränkt werden, das netzwerken oder die Sichtbarkeit über bestimmte Abteilungsgrenzen hinaus ist nicht erwünscht.

Einwand 3: Durch Social Media werden Mitarbeiter mit einem unüberschaubaren Informationsstrom überlastet
Ein Kernelement bei Social Media – Plattformen, der activity stream, gibt die Aktivitäten der Mitglieder des persönlichen Netzwerkes wieder: Wer hat was an Inhalten bereitgestellt, wer ist von wem kontaktiert / ins Netzwerk aufgenommen worden, wer gibt welche Statusmeldung zu seinen Aktivitäten und und und.
Dieser Informationsstrom wird für den Mitarbeiter unübersehbar, es ist unmöglich Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Der Mitarbeiter geht im Information Overlflow unter, seine Produktivität und die Qualität seiner Arbeitsergebnisse sinken.

Alle drei Einwände können nicht vollständig entkräftet werden und weisen darauf hin, dass Enterprise 2.0 / Social Media nicht ohne eine Anpassungen auf die Abläufe und Strukturen des speziellen Unternehmens eingeführt werden kann. Das Konzept ‘Wir lassen einmal alles frei laufen – das ist ja gerade Social Media’ kann innerhalb eines Unternehmen gehörig schief gehen…

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