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Was ich von Mila (10) über Microsoft Teams gelernt habe

 

Die vergangenen Wochen haben besonders Eltern, Schülern und Lehrern viel Geduld abverlangt. Mit digitalen Instrumenten auf Entfernung den „Unterricht“ gestalten? Hausaufgaben online? Das ist für viele nun wahrlich Neuland und hat zu manch‘ kurioser Situation geführt.

E-Mail, WhatsApp, Moodle, Zoom, Microsoft Teams … ein bunter Reigen an Tools wurde dabei ausprobiert. Die Herausforderung dabei: Fehlende Governance, fehlende kommunikative Begleitung für die Nutzer.

Mila & Microsoft Teams | HIRSCHTEC

Mila (10) bei der Nutzung von Microsoft Teams.

Meine Tochter Mila (10) besucht die 5. Klasse. Für sie und ihre Klassenkameraden hat sich nach einer ruckeligen Startphase Microsoft Teams als Instrument Nummer 1 zur virtuellen Zusammenarbeit & zum Austausch etabliert.

Zugegeben: Meine Beobachtungen dabei sind nicht 1:1 auf das Berufsleben übertragbar, da es dort eben nicht nur affine Digital Natives gibt. Einige Entwicklungen zeigen mir aber deutlich, welche Anforderungen Nutzer anno 2020+ an den digitalen Arbeitsplatz stellen:

 

  • Videokonferenzen und Screensharing sind Hygienefaktoren. WhatsApp, Facetime & Co. – das nutzt jeder Heranwachsende auf seinem privaten Smartphone. Solche Services im beruflichen Kontext und am digitalen Arbeitsplatz zu bieten, ist spätestens jetzt keine Kür mehr, sondern Pflicht. Und bitte niedrigschwellig mit einem Klick startbar. E-Mails, Textnachrichten oder auch Login-Erklärungen werden schlicht nicht gelesen oder ignoriert.

 

  • Konsequentes Denken in Themen. Mila denkt nicht in Kategorien wie „Meine Dokumente“, „Meine Aufgaben“ oder „Meine Dateiablage“. Sie denkt ausschließlich in Themen: Mathe, Deutsch, Erdkunde, Biologie usw. Dementsprechend ist die nahtlose Integration verschiedener Anwendungen eine Top-Anforderung. Dreh- und Angelpunkt der Zusammenarbeit ist für meine Tochter übrigens nicht Microsoft Teams, sondern Planner und SharePoint in Microsoft Teams. Der Mehrwert von Teams entsteht für sie längst nicht mehr durch Kommunikation & Conferencing (siehe oben). Er entsteht erst durch die klare und transparente Bündelung und Verortung der Termine, Aufgabe und Abgabemöglichkeit der Hausaufgaben an einer zentralen Stelle. Sprich: Durch die Möglichkeit für konsequente digitale Arbeitsweisen.

 

  • Weniger Unterscheidung zwischen Arbeit & Networking. Online-Schulstunde und Hausaufgaben-Abgabe in dem einen, Gruppenchat mit der Klasse oder virtuelle Konversation mit dem Lehrer an anderer Stelle? Keine Chance! Eine Unterscheidung, wo „harte operative“ und wo „softe Themen“ eine Daseinsberechtigung haben, findet für Mila nicht mehr statt. Dies lenkt aber weder sie noch die anderen Klassenkameraden ab. Wer sich nicht in diese Konversationen einklinken möchte, scrollt und wischt eben weiter.

 

  • Die Führungskraft als Role Model. Ein alter Hut, aber immer noch in Mode. Die Nutzung des digitalen Tools hängt auch von der (mittleren/operativen) Führungskraft bzw. dem Teamleiter – in diesem Fall also des Lehrenden – ab. Richtet diese den Kanal und Ordner zur Dateiablage übersichtlich ein und äußert klar die Erwartungshaltung, steigt die Akzeptanz bei allen Mitgliedern („Bitte sendet mir die Aufgaben möglichst als PDF-Datei oder hinterlegt sie mir in Teams. Über Teams kann ich besser Rückmeldung geben.“).

 

  • Mobile – oder nichts. Ist die Anwendung auf Tablet, Phablet oder Smartphone verfüg- und nutzbar? Gut! Ansonsten ist sie für viele Nutzer reichlich uninteressant – und lästig sowie zu vernachlässigen.

 

An dieser Stelle möchte ich als Vater den vielen engagierten Lehrkräften danken – für die Bereitschaft, unter widrigen Begleitumständen neue, digitale Wege für ihre Schülerinnen und Schüler zu gehen und remote für sie da zu sein!

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