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Digitalisierung bei der TUI InfoTec GmbH: „Mitarbeiter wollen Veränderung“

Kai Brausewetter, Digitale Transformation bei der TUI Infothek GmbH

Kai Brausewetter, Product Manager und Consultant Cloud Services bei der TUI InfoTec GmbH

„Ob klein, mittel oder groß – den Herausforderungen der Digitalisierung müssen sich heute Unternehmen aller Größen stellen. Vor allem große Unternehmen, die sich oft durch eine sehr komplexe Struktur in der internen Kommunikation auszeichnen, sehen sich immer wieder mit der Frage konfrontiert: Wie wollen wir zukünftig intern effizient und effektiv miteinander kommunizieren und arbeiten? Kai Brausewetter, Product Manager und Consultant Cloud Services bei der TUI InfoTec GmbH, gibt im Interview spannende Einblicke in die Themen, mit denen sich ein Global Player bei der Digitalisierung „von innen“ auseinandersetzt.

Die digitale Transformation hat starke Auswirkungen auf die Kommunikation

1.) Beobachtet man verschiedene Social-Media-Plattformen, so liest und hört man viel über Euer Unternehmen. Aber wie sieht es mit der internen Kommunikation bei Euch aus? Werden dort ebenfalls Social-Media-ähnliche Arbeitsweisen angewandt?

Ja, in unserer Arbeitsweise und Kommunikation verändert sich etwas. Das hat vor ungefähr zwei Jahren begonnen. Ich möchte an dieser Stelle noch kurz vorausschicken, dass ich als Mitarbeiter der IT-Tochtergesellschaft der TUI den Blick eines ganz normalen Mitarbeiters mit seinen üblichen Informations-, Kommunikations- und Zusammenarbeitsbedürfnissen habe und gleichzeitig habe ich aber auch den IT-ler Blick, der beurteilt, was IT-Systeme zu leisten im Stande sind. Dazu gehört natürlich auch eine Kosten-Nutzen-Betrachtung. Noch vor wenigen Jahren war dies bei uns Standard: Die interne Kommunikation und Zusammenarbeit war sehr traditionell – sprich geprägt durch persönliche Gespräche/Meetings, Telefonate, Email und ein Intranet/Dokumenten-Management-System (in der Projektarbeit).

Dann haben wir uns entschieden, probeweise ein Social-Collaboration-Tool zu nutzen und waren erstaunt: Nach einer vierwöchigen Testphase konnten wir feststellen, dass sowohl die Mitarbeiter als auch das Management nicht nur bereit für Veränderungen sind, sondern diese auch einfordern.

Offizielle Mitteilungen werden über die neue Plattform verteilt

2.) Gibt es intern Vorhaben oder Projekte, welche sich mit der Modernisierung des Intranets und der Kommunikation untereinander beschäftigen?

Die gibt es. Nach dieser Testphase haben wir ein Einführungsprojekt für eine Social –Collaboration-Plattform gestartet – und zwar als ganzheitliches Projekt, unter anderem mit Beteiligung der Kommunikations- und Personalabteilung, des Betriebsrats, Social-Collaboration-Experten und auch IT-Fachleuten. „Sponsor“ war einer unserer Geschäftsführer. Von großer Bedeutung war auch, dass wir konkrete Anwendungsfälle realisiert haben, die den Mitarbeitern Mehrwerte geliefert haben. Mittlerweile ist unser klassisches Intranet abgelöst und auch offizielle Informationen werden über die neue Plattform mit dem Namen „campus“ verteilt.

„Campus“ ermöglicht uns unterschiedlichste Informationen auszutauschen und zu diskutieren –  auch Privates ist erlaubt. Solche Tools mit der täglichen Arbeits- und Prozesswelt zu verknüpfen, ist äußerst sinnvoll. An diesem Vorhaben arbeiten wir in der gesamten TUI-Gruppe und selbstverständlich auch in der internen Kommunikation.

Sinnvoll erscheint mir die Verknüpfung solcher Tools mit der täglichen Arbeits- und Prozesswelt – womit wir beim Vorhaben in der gesamten TUI Gruppe sind. Dort finden z.Z. unglaublich viele Veränderungen statt – Stichwort „Digital Transformation“ – bei der Einführung und Veränderung neuer prozessunterstützender Systeme sind „Social Tools“ immer ein Teil.

Die interne Kommunikation wird interaktiver

3.) Was denkst Du, wie werden sich Intranets zukünftig entwickeln? Bleibt uns die klassische Top-down-Kommunikation erhalten, geht es mehr in Richtung interaktives Intranet oder wird es eine Kombination aus beidem sein?

Das hängt von der Kultur des einzelnen Unternehmens ab. Mitarbeiter, die lange Zeit mit hierarchischen Strukturen gearbeitet haben, scheinen sich dort wohl zu fühlen – solche Strukturen geben Sicherheit und strahlen Verlässlichkeit aus. „Social Communication“ nutzt bekanntlich andere Mechanismen und vermittelt durchaus auch den Eindruck von Spontanität und Flexibilität – das ist nicht generell das Patentrezept für alle Mitarbeiter in allen Unternehmen. Generell haben aktive Nutzer sozialer Medien im Privatbereich typischerweise weniger Schwierigkeiten mit Social-Collaboration-Tools. Das Alter der Mitarbeiter spielt dabei häufig nur eine untergeordnete Rolle.

Im Allgemeinen sollten Unternehmen darauf achten, den Ansprüchen möglichst vieler Mitarbeiter gerecht zu werden, damit gute Arbeit geleistet werden kann. Ich denke, dass es zukünftig meist eine Kombination aus interaktivem Intranet und enthaltener Top-Down-Kommunikation geben wird. Dabei wird sich der Fokus Richtung „Interaktivität“ verschieben. Auch die Plattformhersteller haben das bereits erkannt und bauen dies mehr und mehr in ihre Lösungen ein, so dass es für den Anwender auch nur einen Ort geben muss, von dem er seine Informationen bekommt oder wo er sie suchen kann.

Vielen Dank Kai für das Interview und die spannenden Einblicke in die TUI-Welt!

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