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Erfahrungsbericht ‚Intranet weltweit‘

Shanghai – Washington – Sao Paulo. Das waren die Stationen einer einwöchigen Intranet-Tour um die Welt, bei der wir mit über 40 Mitarbeitern die Anforderungen an ihr neues Intranet aufgenommen haben. Warum dieser Aufwand? Weil das Intranet Teil der Arbeitswelt werden soll und wir festgestellt haben, dass die Arbeitswelt ‚glokal‘ ist. Man ist Teil eines internationalen Konzerns, die Kunden und das Business sind aber lokal geprägt. Und ein Gespür für die lokalen Bedürfnisse und Nöte mit der Informationsarbeit kann man nur vor Ort entwickeln, wenn man mit den Menschen spricht, mit Ihnen zusammensitzt und auch beim Essen eine persönliche Ebene entwickelt.

Spannend für mich war auch, die jeweils regionalen Unterschiede und deren Auswirkung auf das Intranet in so kurzer Zeit vergleichen zu können. Hier meine persönlichen Eindrücke, die keine Schubladen aufmachen sollen, sondern motivieren können, die verschiedenen ‚Intranet-Farben‘ in unserer Welt wahrzunehmen.

Struktur und Personalisierung

In allen Ländern wurde als Top-1 Priorität eine personalisierte Struktur der Informationswelt genannt „we have enough content – we need structure“ – ob China, Amerika, Brasilien und auch Deutschland: Die Mitarbeiter wollen eine klare Struktur, die sie dann auch auf Ihre Bedürfnisse abstimmen können. Interessant war, dass die Länder mit großer Affinität zu mobilen Anwendungen (China, Brasilien) auch ihre Startseite als ‚Icon-Welt‘ analog einem Smartphone aufbauen möchten. Text ist erst ab der zweiten Ebene wichtig. Die chinesische Gruppe geht an das Thema Startseite auch sehr viel strukturierter und reglementierter heran („hier sind wir Euch Deutschen ähnlicher, als ihr glaubt“), während in beiden Teilen Amerikas eine hochindividuelle Startseite gefordert wird („I want to make the homepage the page I want to live in“).

Lokal und global unterschiedlich interpretiert

Während chinesische Mitarbeiter in der Informationsversorgung den lokalen Markt in den Vordergrund stellen möchten, in Südamerika eher eine Mischung aus lokal und global gewünscht wird, möchten US-amerikanische Kollegen klar die weltweite Zusammenarbeit und Vernetzung stärken. In den Nuancen hat man hier deutlich die jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gespürt. Da in Amerika die Online-Wirtschaft das tägliche Leben auch viel stärker durchdringt, werden hier auch umfangreiche Self Serices und Online-Schnittstellen aus dem Intranet zum Kunden hin gefordert. Ein globales Intranet muss also darauf ausgerichtet sein, unterschiedliche Schwerpunkte in den Bereichen ‚Information‘, ‚Prozesse‘, ‚Kollaboration‘ und ‚Interaktion‘ zu setzen.

Mobile, mobile, mobile

Ausserhalb von Deutschland ist ein mobiles Intranet ein ‚must have‘. „Our customers are always online and mobile – we need to be too“. Wer einmal in Brasilien und China die Verwendung eines Smartphone erlebt hat, ist erstaunt, dass man immer noch eine Schippe im mobilen Leben drauflegen kann. Ein schönes Zitat einer chinesischen Kollegin: „Mein Freund zeigt mir immer sein mobiles Intranet und ärgert mich, dass ich noch keins habe. Ich will auch von zu Hause aus oder in der Metro mich schon auf den neuesten Stand bringen!“ Ein mobiles Intranet ist also nahezu ein Wettbewerbsvorteil beim Kampf um junge Talente.

Fazit

  • Ein globales Intranet ist nicht „ein Intranet für alle“, es muss regional unterschiedliche Anforderungen an Struktur und Funktion berücksichtigen – das Intranet ist ‚glokal‘.
  • Diese regionalen Anforderungen sollten mit Gruppen vor Ort ausgearbeitet werden. ‚The page I want to live in‘ lässt sich nicht aus der Ferne konzeptionieren
  • Ein mobiles Intranet mit Vernetzungsfunktion sollte als Standard direkt von Beginn eines Relaunches an angeboten werden und ist kein ’nice to have‘

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