Ein Kommentar von Christopher Fritze
Ich war schon immer ein sportbegeisterter Mensch, wobei Lauf-Ausdauersport eine meiner Leidenschaften ist. Den größten Reiz macht dabei für mich das Austesten der eigenen Grenzen aus – und natürlich auch, über diese hinaus zu gehen. Vor circa einem Jahr habe ich mich deshalb entschieden, einen neuen Maßstab für mich selbst zu setzen und einmal von der Nord- bis zur Ostsee zu laufen – 55 Kilometer von Dagebüll nach Flensburg. Genau dieses persönliche Projekt habe ich dann vor Kurzem auch umgesetzt. Rückblickend stelle ich nun fest, dass es viele Parallelen zwischen einem Langlauf und einem Intranet-Projekt gibt.
Denn egal, ob Intranet- oder Laufprojekt: Am Anfang gibt es immer eine Vision – die Vorstellung, ein gewisses Ziel in einem bestimmten Zeitraum zu erreichen. Zu Beginn ist diese Vision in der Regel noch sehr abstrakt und es ist schwer vorstellbar, wie das Ergebnis dann am Ende aussehen wird. Die Vision stellt jedoch das wesentliche Fundament für das Projekt dar, denn an dieser Stelle wird der Glaube geschaffen, dass man das Ziel erreichen kann. Das gilt für die Einführung eines neuen Intranets im Unternehmen genauso wie für meinen 55-Kilometer-Lauf – ganz gemäß dem Sprichwort: Alles was man sich vorstellen kann, ist auch möglich!
Nun stellen sich natürlich viele Fragen. Wie erreiche ich dieses Ziel? Wie fange ich an? Was brauche ich? Und, und, und! Diese Fülle an Fragen kann sehr überwältigend und demotivierend sein. Um an dieser Stelle nicht gleich aufzugeben, bedarf es einer guten Planung und Vorbereitung.
Dabei macht es Sinn, das Projekt in kleine Teilprojekte einzuteilen und in diesen einzelne Aufgaben zu definieren. Die Abarbeitung der jeweiligen Aufgaben – und somit auch schrittweise der Teilprojekte – ist wesentlich einfacher und in der Regel auch zielführender als der Versuch die große Vision in einem Stück anzugehen. Im Fall eines 55-Kilometer-Laufs ist es folglich leichter, 55 Mal einen Kilometer anzugehen anstatt einmalig 55 Kilometer. Der Fokus liegt somit immer nur auf dem nächsten Schritt. Und auf jeden Schritt folgt ein weiterer bis man schlussendlich sein Ziel erreicht hat.
Für ein Intranet-Projekt heißt das: Zu Projektbeginn bedarf es beispielsweise einer konkreten Zieldefinition, die genau beschreibt, wie das Endergebnis aussehen soll sowie einer Ist-Analyse, um die gegebenen Rahmenbedingungen zu identifizieren. Anhand dieser Informationen werden dann die entsprechenden Maßnahmen für ein erfolgreiches Projektergebnis entwickelt. In der Regel sehen diese in jedem Projekt anders aus, da jedes Unternehmen anders strukturiert ist und seine ganz eigenen Mittel und Wege hat, mit Herausforderungen verschiedenster Art umzugehen.
Diese Vorbereitung kann man mit dem Training für einen Lauf vergleichen. Denn auch hier muss genau geschaut werden, wo man gerade steht und was passieren muss, um das erklärte Ziel zu erreichen. Als ich meine persönliche Ist-Analyse durchgeführt habe, war ich an einem Punkt, an dem ich nur unter großer Anstrengung in der Lage war, einen Halbmarathon zu absolvieren. Also musste auch ich entsprechende Maßnahmen entwickeln, um eine solche Distanz durchhalten zu können.
Durchhalten ist auch das wesentliche Stichwort bei Intranet-Projekten. Jedes Teilprojekt und jede Aufgabe bringen ihre Eigenheiten mit sich und manchmal passiert auch Unvorhergesehenes. Das kann z. B. ein krankheitsbedingter Ausfall eines Projektmitglieds sein, wodurch sich das Projekt womöglich verzögert, oder neue Anforderungen und besondere technische Herausforderungen, die sich erst im Projektverlauf herauskristallisieren. Genau an diesen Punkten ist es essentiell, sich nicht entmutigen zu lassen oder aufzugeben, sondern die Situation neu zu bewerten und ggf. neue Maßnahmen zu entwickeln und einzuleiten. Daher ist es sinnvoll, von vornherein Pufferzeiten einzuplanen, um nicht in Verzug zu geraten und das Projektziel zu gefährden.
Auch ich musste einige verletzungs- und krankheitsbedingte Rückschläge während der Trainingsphase hinnehmen, habe mich davon jedoch nicht entmutigen lassen. Stattdessen habe ich die Situation analysiert, entsprechende Schonungs- und Reha-Maßnahmen getroffen und anschließend wieder Fahrt aufgenommen.
Wenn man dann bis zum Ende durchhält, dann steht irgendwann der Go-Live-Termin für das neue Intranet bzw. der Startschuss für den großen Lauf vor der Tür. Jetzt wird endlich das, was ursprünglich nur als Vision existierte, Realität. In diesem Sinne… auf die Plätze, fertig, los!