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Gedanken zur Wirtschaftskrise

Die momentane Berichterstattung über die aktuelle Wirtschaftskrise fordert mich hier jetzt einmal zu den folgenden Meinungsäußerungen heraus:

  • Die Presse berichtet unverantwortlich und einseitig:
    Die dramatischen Einbrüche sind in der Regel Gewinneinbrüche, was aber auch bedeutet: Die Unternehmen machen weiter Gewinn!!! In den Darstellungen wird jedoch eine derartige Weltuntergangsstimmung geschürt, dass man glaube könnte, Ende des Jahres seien die Hälfte aller Unternehmen vom Markt verschwunden. Ein Rückgang der Wirtschaft um 2-3 % sollte doch wohl zu verschmerzen sein, ohne Tausende Mitarbeiter zu entlassen und von der schlimmsten Krise seit der Depression der 20er Jahre
  • Die Krise der Automobilbranche ist keine Überraschung:
    Seit Jahren leben die großen Hersteller über Ihre Verhältnisse und haben Überkapazitäten von bis zu 20% aufgebaut. Der dramatische Einbruch der Umsatzzahlen ist daher lediglich eine Anpassung an die Marktnachfrage. Denn Überkapazität bedeutet: Es wird mehr produziert als gekauft wird. Wie sagte es Herr Zetsche (CEO Daimler AG) so schön: „Wir produzieren jetzt nur noch Autos, die auch bestellt wurden“. (sic!) Daher gilt auch hier: Jahrelang wurden beachtliche Gewinne eingefahren (der VW-Konzern hat über die letzten Jahre die Rekordabsatzzahlen immer wieder übertroffen), jetzt geht es eben etwas nach unten. Für erfahrene Manager dürfte dies weder eine Überraschung sein, noch eine unlösbare Aufgabe!
  • Wir befinden uns in einer Finanz- nicht in einer Konjunktur-Krise:
    Konjunktur ist per Definition die wellenartige Entwicklung der Wirtschaft, salopp gesagt:Es geht mal auf, mal ab (lat., conjugare = beugen, siehe auch die untere Grafik). Daher ist es also völlig irrsinnig, von einem ‚Anspringen‘ der Konjunktur zu sprechen, so als ob sie stehen bleiben würde, oder gar von einer Konjunkturkrise. Wir erleben eine völlig natürliche Bewegung der Konjunktur: Die Abwärtsbewegung (oft der Gewinne – siehe oben). Die Krise ist in der Tat eine Finanzkrise, da die üblichen Kreditgeschäfte zusammengebrochen sind und damit auch die Unternehmen Ihr Tagesgeschäft immer schwieriger zwischenfinanzieren können. Durch die einseitige, sensationsbetonte Berichterstattung kommt weiter ein psychologischer Effekt hinzu: Die Verbraucher sind verunsichert und sparen, statt zu kaufen.

Theorie des Konjunkturverlaufs

  • Etwas Mut:
    Wirtschaft ist ein Kreislauf. Daher sind wir auch alle Teil der Lösung der jetzigen Krise. Wir können kaum die Rahmenbedingungen zur Wiederherstellung der Kreditgeschäfte schaffen. Dies müssen die Banken untereinander lösen. Wir können aber die Unternehmen, die unter mangelnden und schlecht konditionierten Krediten leiden, durch unseren Konsum stützen. Schlicht ausgedrückt: Kaufen Sie Autos, fahren Sie in den Urlaub, richten Sie Ihre Wohnungen und Häuser ein!

Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

Lutz Hirsch

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