Inwiefern beeinflusst HIRSCHTEC, bzw. ich als Informationsarchitekt, das Wissensmanagement in Unternehmen durch die Verwirklichung moderner Kollaborationsplattformen? Dieser Frage ging ich durch die Teilnahme am KnowledgeCamp (#GKC14) der Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM) nach und möchte heute darüber berichten. In spannenden Sessions wurden Themen wie „Wissensmanagement ist tot.“, „Führung der Generation A-Z“, Wissenskollaboration mit Social Software und Storytelling durchaus kontrovers diskutiert. Der Begriff ‚Wissensmanagement’ scheint zum Teil verbrannt zu sein. Er wird sehr akademisch, aber auch sehr pragmatisch verstanden und oft auch unterschiedlich interpretiert. Es ist wichtig, über Wissen nachzudenken, da fließendes Wissen eine Basis für den Erfolg einer Organisation darstellt. Da der Wandel zum Enterprise 2.0 die Möglichkeiten des Umgangs mit Wissen verändert, lautete der Titel meiner angebotenen Session:
Chancen fürs Wissensmanagement im Intranet 2.0
Ergebnisse der lebhaften Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen des Wissensmanagements im Enterprise 2.0 sind: Viele Teilnehmer sehen im Intranet 2.0 durchaus Chancen, der Erfolg ist aber unsicher. Die Nutzung des Intranets 2.0 gelingt durch umfangreiche und genaue Abstimmungsprozesse im Rechtemanagement, bei den Freigabeprozessen und der Sichtbarkeit von Inhalten, so wie dem Management von digitalen Arbeitsplätzen. Diese Abstimmungsprozesse sollten auf ein detailliertes Verständnis der Kultur im Unternehmen aufbauen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass eine neue, nicht zur Kultur der Organisation passende Technik eingeführt wird. Die Mitarbeiter reagieren deshalb mit Ablehnung. Einen nutzerorientierten Ansatz empfinden die Teilnehmer deshalb als ideal.
Mit dem Essen kommt der Hunger
In diesem Zusammenhang ist die zentrale Erkenntnis: „Enterprise 2.0 sei nicht gleich Enterprise 2.0“. Es gibt unterschiedlichste Angebote und Architekturmodelle auf dem Markt, die die Auswahl der passenden Software erschweren. Zusätzlich muss die Lösung an die Bedürfnisse der Menschen angepasst werden, damit die Wahrscheinlichkeit der Nutzung durch die Mitarbeiter steigt. Planung, Struktur und Usability-Optimierung sind deshalb unerlässlich bei der Implementierung einer Social Software Lösung. Die Einführung ist deshalb keine Sache, die vollzogen wird, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der einer durchgängigen Begleitung bedarf. Konservative Unternehmen sollten beispielsweise nach und nach an die Möglichkeiten des Intranets 2.0 herangeführt werden. Ein Statement eines Teilnehmers der Session trifft es, denke ich, ziemlich gut: „mit dem Essen kommt der Hunger“.
Herausforderungen beim Wissensmanagement im Intranet 2.0
Wissensmanagement ist im Intranet 2.0 mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. So sollte geklärt werden, wann wer Verantwortung für Inhalte übernimmt. Die Veränderung einer Produktion auf der Grundlage eines nicht autorisierten Dokuments, wodurch ein Produktionsfehler entsteht, kann für ein Unternehmen z.B. sehr schnell sehr teuer werden.
Es sollte auch klar und einfach benannt werden, welches Problem durch den Wandel zum Enterprise 2.0 gelöst werden soll. Dadurch verstehen die Anwender die Sinnhaftigkeit der Nutzung besser. Vor einer zu harten Einstellung der Informationsfilter warnten Teilnehmer ebenfalls, weil zufällig gefundene Informationen sich als sehr nützlich erweisen können (Serendipitäts-Effekt). Als weitere Herausforderung gilt die Medienkompetenz der Mitarbeiter. So ist es oft für den Einzelnen nicht eindeutig, wann welcher Kanal angemessen ist und wie kommuniziert werden sollte.
Wissensmanagement gehört zum Intranet 2.0
Die Ergebnisse dieser und anderer Sessions zeigen, moderne Kollaborationsformen haben starken Einfluss auf das Wissensmanagement. Es entstehen neue Wege der Generierung, des Umgangs, des Findens und der Speicherung von Wissen. Wissensmanagement und Intranet 2.0 sind somit enger verzahnt, als ich es vorher gedacht hatte.