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Zweckorientierte Informationsarchitektur

Bei der Neugestaltung von Portalen und Intranets steht in der Regel die Wandlung von einer eher organisations- in eine mehr nutzerzentrierte Informationsarchitektur im Vordergrund. Die Leitidee ist dabei die Verortung des Nutzers z.B. in seinen Dimensionen ‚Geschäftseinheit‘, ‚Region/Land‘ und ‚Job-Rolle‘. Es wird der Informationsbedarf für den Projektleiter der Unit x am Standort y ermittelt und dann in einer mit Unternehmensnachrichten angereicherten Navigationsstruktur abgebildet.

Dieses Konzept greift aber bei Projekten mit starkem Kollaborations- und Enterprise 2.0 – Fokus zu kurz. Hier steht nicht so sehr der Informationsbedarf, sondern vielmehr der Arbeitsbedarf des Mitarbeiters im Vordergrund: Die Projektarbeit in einem Teamraum, das Schreiben eines Erfahrungsberichtes im Blog, die Anlage einer Produktbeschreibung im Wiki oder die Kommunikationsarbeit im Netzwerk. Neben den klassischen redaktionellen Inhalten entstehen daher ‚Töpfe‘ mit nutzergeneriertem Content, die eher der Frage folgen: Zu welchem Zweck lege ich in meiner Rolle den Inhalt an? Navigationsstrukturen müssen sich daher stärker an dieser Zweckfrage orientieren und den Nutzer an die richtige Stelle für die gewünschte Explizierung seines Wissens führen (analoges gilt für das Auffinden der Information).

Wichtig für die Technologen unter uns ist dabei, dass dem Nutzer in einer solchen Architektur nicht Blogs und Wikis vermittelt werden. Davon gibt es in der Regel eine Vielzahl, so dass leicht Verwirrung entsteht, in welchem Wiki oder Blog denn nun was einzustellen ist. Auch hier hilft die Analyse des Zwecks wieder aus der Patsche. Ein Wiki in einem Projektraum ist z.B. eher für Dokumentationen oder Handbücher angelegt, unternehmensweite Wikis dienen stärker als Enzyklopädie. Daher sollte man von Beginn an die Dinge bei deren ‚Zweck-Namen‘ benennen und nicht als Projekt- oder Unternehmens-Wiki. Es sollte dann auch kein ‚Projektleiter-Blog‘, sondern eben das ‚Projekt-Tagebuch‘ geben.

Wie sagt man so schön: ‚Der Zweck heiligt die Mittel‘. In diesem Sinne viel Erfolg!

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