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Profile der Netzwerker in Unternehmen

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und in meinem XING-Konto unter ‚Neues aus meinem Netzwerk‘ das Verhalten der Mitglieder in Abhängigkeit von Beschäftigung und Unternehmensgröße beobachtet. Dabei konnte ich einige ‚Vernetzungs-Muster‘ beobachten, die man sehr gut auch auf das unternehmensinterne Verhalten übertragen kann. Für Enterprise 2.0 – Projekte lassen sich daraus interessante Erkenntnisse ableiten.

Konzernmitarbeiter
bauen Ihr Netzwerk überwiegend aus Kollegen oder ehemaligen Kollegen auf. Interessant dabei ist, dass hier scheinbar die internen Unternehmenslösungen eine sinnvolle Vernetzung nicht unterstützen (ist selbst bei Mitarbeitern großer Softwareunternehmen zu beobachten). In Foren sind Konzernmitarbeiter eher selten anzutreffen. Hier wird tendenziell kein Wissensaustausch, sondern eher eine mehr oder weniger offene Akquise von Dienstleistungsunternehmen erwartet. Fachliche Informationen werden eher über Kongresse, Inhouse-Veranstaltungen und Weiterbildungen ‚gezogen‘. Der Weg der Vernetzung geht also raus aus dem Unternehmen, um Kontakt zu eigenen Kollegen zu finden, und wieder hinein ins Unternehmen, um dann Erfahrungen und Informationen auszutauschen.

Mitarbeiter von KMUs
zeigen eine viel größere Vernetzung über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg. Kleine und mittelständische Unternehmen bieten in der Regel einen weniger sicheren Arbeitsplatz als Großkonzerne. Daher ist die Motivation für Mitarbeiter, auf dem Markt präsent zu sein, hier wesentlich ausgeprägter. Dies zeigt sich auch bei der Mitwirkung in Foren. KMU-Mitarbeiter bringen sich hier etwas aktiver ein und scheinen darüber sowohl Marktwert, als auch den eigenen Wissensstand zu steigern. Im Vergleich zu Großkonzernen besteht für sie mangels kritischer Masse auch weniger die Möglichkeit aus dem unternehmensinternen Netzwerk Wissen für Problemstellungen zu beziehen.

Mitarbeiter von Dienstleistungsunternehmen
leben sowohl in Bezug auf Akquise, Marktbeobachtung und Erfahrungsaustausch aus einem heterogenen Netzwerk. Dieses setzt sich aus Kunden, Partnern und ehemaligen Kollegen zusammen. Die Vernetzungs-Aktivität und die Beiträge zu Foren sind in der Regel überdurchschnittlich hoch.

Was kann man daraus für Enterprise 2.0 – Projekte lernen?
In jedem Unternehmen lassen sich mehr oder weniger ausgeprägt die oberen Profile finden. Das Verhalten des ‚Konzernmitarbeiter‘ findet man in der Holding, das Profil ‚KMU-Mitarbeiter‘ in Tochtergesellschaften und kleineren, eher eigenständigen Unternehmenseinheiten, der Dienstleister ist oft in internen IT-Abteilungen oder Beratungsabteilungen zu suchen. Möchte man jetzt ideale Sponsoren oder Treiber für Enterprise 2.0 – Projekte aufbauen, ist mein Vorschlag, hier eher auf die letzteren beiden Profile zu setzen und Bottom-Up dann die Holding-Mitarbeiter zu begeistern.
Ebenso ist der Wille, Wissen zu teilen und das Netzwerk ‚zu füttern‘ bei internen Dienstleistern besonders hoch ausgeprägt. Sogenannte Wiki-Gärtner oder Initiatoren für den Aufbau von kritschen ‚Inhalts-Massen‘ sollten eher hier gesucht werden. Um diese Kerne herum werden sich dann aus dem ‚KMU-Profil‘ Mitarbeiter finden, die das Kontaktnetzwerk aufbauen und in das Unternehmen bringen.  

Ausgemommen von diesen Betrachtungen sind natürlich diejenigen Stabsabteilungen, die sich des Themas Enterprise 2.0 schon angenommen und das Netzwerk zu Ihrer Profession gemacht haben.

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