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Was ist ein Informationsarchitekt?

Informationsarchitekt

Informationsarchitekt lautet meine Berufsbezeichnung seit dem 01.04.2014. Ich gebe gerne zu, dass ich mir bis zur Bewerbung nichts Konkretes unter diesem Begriff vorstellen konnte. Vielen Freunden geht es ebenso. Sie empfinden den Begriff schön, fragen sich jedoch, was ist ein Informationsarchitekt?

Die erste Assoziation geht oft in Richtung Architektur, also irgendwas mit Gebäuden. Dies führt in die Irre, da sich HIRSCHTEC ausschließlich mit Intranets und digitaler Transformation von Arbeitsabläufen beschäftigt. Und was mich persönlich betrifft, so gehörte Architektur nie zu meinen Studienfächern. Was verbirgt sich also hinter dem Begriff?

Ursprung des Informationsarchitekten

In der Fachliteratur wird der Begriff besonders in der Informatik verwendet. Erstmals tauchte der Begriff in einem Vortrag über „The Architecture of Information“ bei Richard Saul Wurmen 1976 auf.

Der Begriff Informationsarchitekt hat den Bereich der Informatik längst hinter sich gelassen und erscheint heute als Fachterminus in der vernetzten Welt des Internets. Eine Informationsarchitektin beschreibt ihre Aufgabe wie folgt: „Anstelle eines Bauwerks konzipiere ich eine Anwendung. Wie der Architekt bei einem Gebäude mache ich mir Gedanken über den Aufbau, die Aufteilung und Zugänge einer Anwendung. Der große Unterschied besteht darin, dass sich die Nutzung im virtuellen Raum abspielt. Deshalb spielt ein ausgeklügeltes Interaktionsdesign, was wiederum zu einem positiven Nutzungserlebnis führt, eine entscheidende Rolle.“ Die Beschreibung der Aufgabe trifft das Zitat ganz gut. Dennoch ist sie mir zu eng, da sie zu sehr auf die Anwendung fokussiert.

Was verstehen wir bei HIRSCHTEC unter der Berufsbezeichnung Informationsarchitekt?

Hier wird ein allumfassendes Verständnis gelebt, da verschiedene Intranet-Projekte aus einer Hand begleitet werden. Fünf Schritte unterscheiden wir:

  1. Bei der Strategie prüft der Informationsarchitekt, welche Unternehmensstrategie und Ziele (z.B. Reduzierung der internen Mails) ein Kunde verfolgt. Auf Grundlage dieser wird ein Zeitplan für die Einführung moderner Informationsarchitektur erstellt, die den Informationsfluss verbessert.
  2. In der Analyse erfolgt durch Workshops und Interviews eine Bestandsaufnahme der bisherigen Informationsabläufe und eine Erfassung der Anforderungen und Kriterien, die ein Intranet erfüllen soll. Über Gewichtungen dieser Anforderungen und Kriterien werden verschiedene Anbieter von Intranet Software geprüft, um die passende Plattform für die Kunden zu ermitteln. Dieser Schritt ist nicht einfach, aber extrem wichtig, da die Technik einen Arbeitsrahmen vorgibt, der zum Kunden passen muss und nur bis zu einem gewissen Grad geändert werden kann.
  3. Bei der Planungsphase kann an die oben erwähnte Definition angeschlossen werden. Dies ist ein interdisziplinärer Arbeitsschritt. Neben dem Design spielen in Absprache mit dem Kunden u.a. die Nutzerfreundlichkeit, der Anschluss der Informationsarchitektur an die Geschäftsprozesse und formale Kommunikationsabläufe eine Rolle.
  4. Die Ergebnisse der Planungsphase bieten die Grundlage der Aufbauphase einer digitalen Arbeitsplattform. Dabei wird die Plattform des ausgewählten Anbieters auf die individuellen Wünsche und Anforderungen des Kunden angepasst.
  5. Parallel zu den bisherigen Phasen entwickelt der Informationsarchitekt Anwendungsfälle, die nach der technischen Implementierung der digitalen Arbeitsplattform beim Kunden als erstes in der Umsetzungsphase ausprobiert werden. Die Kriterien für die Priorisierung der Anwendungsfälle sind Einfachheit und die Nöte der Mitarbeiter im Arbeitsalltag. Die Aufgabe des Informationsarchitekten ist in dieser Phase, die ersten Nutzungserfahrungen zu begleiten und bei aufkommenden Problemen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Kleinere Anpassungen der Architektur verstärken oft die Erfolgserlebnisse der Nutzer.

Die Vielseitigkeit des Informationsarchitekten

Die Phasen veranschaulichen, dass ein Informationsarchitekt sich nicht ausschließlich mit Fragen des Designs oder der IT-Infrastruktur beschäftigt. Damit der Wandel zu einer modernen Informationsarchitektur gelingt, sind weitere Fähigkeiten, wie Strategieberatung, Analyse und Change Management unerlässlich. Zusätzlich muss er die Bedürfnisse des Kunden gut kennen. Erst das Zusammenspiel aller Aspekte führt zum Erfolg des Projektes.

Die Vielseitigkeit der Anforderungen können nur von einem Team abgedeckt werden, welches möglichst heterogen ist, d.h.  unterschiedliche Fähigkeiten sollen sich im Idealfall gegenseitig ergänzen. Dabei sind nicht nur die fachlichen sondern auch soziale Kompetenzen gefragt. Ich persönlich empfinde dies als sehr spannend und bereichernd, da ich mich als ausgebildeter Soziologe neben den Designern, Betriebswirten sowie Informatikern in das Team einbringe und meinen Beitrag zum Gelingen von Intranetprojekten leisten kann.

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